Zeichensetzung:
Die
wichtigsten Unterschiede zwischen der englischen und deutschen
Interpunktion
Die Konzentration im Fremdsprachunterricht auf Wortschatz und Grammatik
lässt Lernende oft übersehen, dass auch in der Zeichensetzung
erhebliche Unterschiede zwischen dem Deutschen und Englischen bestehen.
Die folgenden Beispiele erheben keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, sollen aber beim Vermeiden der wichtigsten Fallen
behilflich sein.
Kommasetzung
In vielen
Fällen gleicht die Kommasetzung im Englischen der im Deutschen.
Das Komma wird in der Regel gesetzt bei Aufzählungen,
Einschüben und - teilweise - zwischen Haupt- und Nebensätzen.
Jedoch gelten im Einzelnen folgende Unterschiede:
Im
Englischen schließt anders als im Deutschen die Konjunktion and das Komma in Aufzählungen
nicht notwendig aus: He saw the
moutains, the lakes(,) and the trees.
Im
Englischen wird in der Regel vor und nach Konjunktionen sowie
adverbialen Bestimmungen ein Komma gesetzt, wenn diese als Hintergrund
oder Einleitung für die Aussage im Hauptteil des Satzes
fungieren:
Unfortunately,
he didn't know the rules.
On the other hand, there are some exceptions, too.
Im
Deutschen müsste es heißen:
Unglücklicherweise kannte er die
Regeln nicht.
Andererseits gibt es auch einige Ausnahmen.
Bei
Relativ- und anderen Nebensätzen wird im Englischen häufig auf das Komma
verzichtet. Dies gilt vor allem dann, wenn der Inhalt des Nebensatzes
für die Gesamtaussage des Satzes wesentlich ist.
I wouldn't do that if I were you.
She knew that we would support her.
The people who knew about this were amused.
Im
Deutschen orientiert man sich weniger an der Aussage, sondern in erster
Linie an der Struktur des Satzes. Nebensätze werden in der Regel
mit Kommas abgetrennt, gleichgültig, welche inhaltliche Bedeutung
sie haben:
Ich würde das nicht tun, wenn ich du
wäre. (Aber: An deiner Stelle würde ich das nicht tun - vgl.
oben.)
Sie wusste, dass wir sie unterstützen würden.
Diejenigen (Leute), die davon wussten, amüsierten/freuten sich.
Im
Englischen wird das Komma nach der wörtlichen Rede zur Einleitung
des Begleitsatzes vor dem schließenden Anführungszeichen
gesetzt, im Deutschen danach:
"Wait
and see," he said.
"Wart's ab", sagte er.
Endet der
angeführte Satz im Englischen mit einem Ausrufe- oder
Fragezeichen, wird auf das Komma verzichtet.
"Shut up!" she shouted.
Ausrufezeichen
Im
Englischen wird das Ausrufezeichen sparsamer eingesetzt als im
Deutschen. Es drückt Ausrufe und starke Emotionen aus; für
gewöhnliche Anweisungen und in der Anrede wird es in der Regel
nicht eingesetzt.
Silence, please.
Ruhe bitte!
Allerdings
handelt es sich hier eher um einen stilistischen Unterschied. Inwiefern
dieser etwas mit Mentalitätsdifferenzen zu tun hat, möge
dahingestellt sein.
Weiterführende Literatur
Heller, K.:
Die Regeln der deutschen Rechtschreibung. Hildesheim 2008.
Merriam-Webster's
pocket guide to punctuation. 2. ed.
Springfield, Mass. 2001.
Kürschner,
W.: Grammatisches Kompendium : systematisches Verzeichnis grammatischer
Grundbegriffe. Tübingen 2008.
Ungerer,
F.; Meier, G.; Schäfer, K.; Lechler, .: A Grammar of
Present-Day English, Stuttgart 1984.
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Braunschweig Verlag
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